Sefer Jetzira

Das Sefer Jetzira (hebräisch ספר יצירה, „Buch der Formung“ oder auch „Buch der Schöpfung“) ist eine antike, im jüdischen Kontext bekannt gewordene kosmologische Abhandlung, die die wesentlichen Elemente der Schöpfung in ihrer Entstehung (Kosmogonie) und ihrer Struktur darstellt. Diese Elemente sind die 10 Urziffern (Sephiroth) und die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Das Sefer Jetzira ist ein wichtiges Werk der Kabbala.

Das Sefer Jetzira ist ab dem 10. Jahrhundert in der jüdischen Tradition reich kommentiert worden. Entsprechend der rationalen Darstellungsweise des Buches standen dabei zunächst philosophische Zugänge im Vordergrund. Später (ab dem 12. Jh.) wurde es mystisch-spekulativ interpretiert und so die Bedeutung des Buches für die Kabbala begründet. Es wird häufig als das älteste eigenständig überlieferte Werk der Kabbala bezeichnet, obwohl es von seinem Charakter her eigentlich eher als rein kosmologische Abhandlung anzusehen ist und keinerlei jüdische religiös-theologischen Aussagen macht. Seine Schöpfungsvorstellung unterscheidet sich radikal von der des Buch Genesis, Bereschit (hebräisch בְּרֵאשִׁית ‚Im Anfang‘) sowie dessen Auslegung im Talmud und Midrasch, es erwähnt in keiner Zeile das Volk Israel, noch eine seiner religiösen Vorstellungen, Bräuche oder Autoritäten. Sein Einfluss auf die Inhalte der Kabbala ist jedoch erheblich, so dass es unbedingt als „vorkabbalistisch“ einzustufen ist.[1]

  1. Joseph Dan: Die Kabbala. S. 29ff.

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